Herr Jessulat, Mobilität bedeutet Bewegung. Wie bewegen Sie sich fort?
Manchmal zu Fuß, manchmal mit der Bahn und manchmal auch mit dem Flugzeug. Wenn Sie damit aber mein Auto meinen, dann vollelektrisch mit einem Modell, in dem unser Zellkontaktiersystem enthalten ist. Die Antriebstechnologie überzeugt. Durch das moderne 800V-System sind die Ladezeiten sehr kurz.
Derzeit wird heiß diskutiert, das Verbrennungsmotorverbot zu verschieben. Die klassischen Antriebstechnologien scheinen wieder auf dem Vormarsch zu sein. Spielt der CO2-neutrale Antrieb bald keine Rolle mehr?
Das muss man differenzierter sehen. In der Diskussion steht nur das Tempo der Transformation. Eine Verschiebung bedeutet keine 180-Grad-Wende, sie würde der Automobilindustrie mehr Zeit einräumen. Der Trend zur Elektromobilität ist aber grundsätzlich intakt.
Wie stellt sich ElringKlinger der Transformation?
ElringKlinger hat schon frühzeitig begonnen, sich auf neue Antriebstechnologien vorzubereiten. Seit über 20 Jahren beschäftigen wir uns mit der Brennstoffzellentechnologie, seit über 10 Jahren sind wir Serienlieferant für Zellkontaktiersysteme. Produkte aus unseren Bereichen Lightweighting/Elastomer Technology, Metal Sealing Systems & Drivetrain Components und Metal Forming & Assembly Technology sind schon länger in vollelektrischen Fahrzeugen zu finden. Damit haben wir ein breites Produktportfolio für die Elektromobilität. Sollte sich das Tempo verlangsamen, nutzen wir weiter unsere starke Marktposition in den klassischen Bereichen.
Was sind denn Ihre nächsten Schritte in der Elektromobilität? Wie bereiten Sie ElringKlinger auf die Zukunft vor?
Wir haben in den letzten Jahren ein festes Fundament für die Transformation des Konzerns gelegt. Am E-Mobility-Standort in Neuffen laufen zwei große Aufträge über Zellkontaktiersysteme an. In South Carolina errichten wir gerade unseren Battery Hub für die Region Americas. Auch in Asien startet demnächst die Produktion von Zellkontaktiersystemen. Gleichzeitig globalisiert sich die EKPO mit ihrer Brennstoffzellentechnologie. Doch diese Schritte reichen noch nicht aus, um auch im Jahr 2030 wettbewerbsfähig zu sein.
Das heißt, die Transformation bei ElringKlinger geht tiefer?
Ja, wir müssen den Konzern in seinem Profil schärfen und für die Zukunft zielgerichtet aufstellen.
„Zielgerichtet“ bedeutet...?
...dass wir uns ganzheitlich mit der Struktur und dem Portfolio des Konzerns befassen und unser Ziel fest im Blick haben. Wir müssen die Profitabilität im Konzern steigern, um auch 2030 jederzeit flexibel handeln zu können. Die Automobilbranche wird sich bis dahin weiter stark verändern. Das sieht man jetzt schon mit neuen Anbietern im Markt und den unterschiedlichen Entwicklungen in den großen Automobilregionen.